Hofkoh

Stay hungry. Stay foolish.

IGS HCMC, Leben in HCMC

Bankkonto 1: Standard Chartered

Für meinen Arbeitsvertrag benötige ich ein vietnamesisches Konto, damit mir mein Gehalt in vietnamesischen Dong (VND) überwiesen werden kann. Sonst würde der Arbeitsvertrag nicht genehmigt werden. Natürlich ist er sowohl in deutsch als auch in vietnamesisch verfasst und umfasst einen 8-Stunden-Tag mit einstündiger Mittagspause. Das hat zwar mit dem Lehreralltag nix zu tun, ist aber Standard. Andere Verträge gibt es nicht. Keine kürzere Arbeitszeit, schon gar keine Teilzeit. Na gut, also ein Konto eröffnen. Nico sagte am Tag seiner Hochzeit, dass er einige Probleme mit der BIDV – der Vertragsbank der Schule – hatte, plus Verständigungsschwierigkeiten, und daher zur Standard Chartered Bank gewechselt ist. Als englische Bank sprechen sie ohnehin englisch, alles ist problemlos.

Wir fahren also am Montag früh zur Standard Chartered und beantragen ein Konto. Während einige Vietnamesen warten werden wir sofort zu einem Beraterplatz weitergeführt. Die Sonderbehandlung der „Langnasen“ wird uns hier noch öfter begegnen. Online hatte ich mich schon informiert und meinen Reisepass mit Visum für meinen neuen PowerSaver Account mitgebracht.

Wir füllen das dreiseitige englische Antragsformular aus und erfahren erste Details: So einfach geht das nicht. Unser Reisepass muss erst ins Vietnamesische übersetzt und die Übersetzung beglaubigt werden. Ich frage ungläubig nach: Eine englische Bank will die englischen Angaben in meinem Reisepass ins vietnamesische übersetzen? Beglaubigt? Wozu? Nun, es ist wohl Gesetz und die Bank kümmert sich selbst um die Details. Also gut.

Jetzt braucht die nette Bankangestellte noch mein Einkommen. Ich kann nämlich nicht einfach so Geld nach Deutschland überweisen. Für jeden Betrag, den ich überweise, muss klar sein, aus welcher Quelle das Geld stammt. Wie genau man das auseinanderhalten will ist mir nicht klar, aber wohl das Gesetz. Auch diese Angabe erhält sie, voraussichtlich wird dieser Betrag wohl in Zukunft ohnehin regelmäßig auf dem Konto landen.

Nun brauchen wir auch noch den Arbeitsvertrag!!! Ich will doch nur ein Konto eröffnen! Nein, sie braucht den Vertrag, sonst können wir kein Bankkonto eröffnen. Das stand nicht auf der Internetseite. Ist ihr egal. Macht nix, ich habe ihn eingescannt und auf meinem Tablet dabei. Bitte sehr!

Nein, den Arbeitsvertrag können wie so nicht annehmen. Was?? Er ist nicht auf jeder Seite gestempelt, sondern nur auf der 10. Seite. Das genügt nicht! Damit die Bank ihn akzeptiert muss jede Seite gestempelt sein. Ich verstehe es nicht. Für mich ist dieser Vertrag ausreichend und bindend, aber um ein Bankkonto zu eröffnen genügt er nicht. Wir müssen morgen wiederkommen, mit jeder gestempelten Seite! (Auf die Idee mit Photoshop komme ich zu spät) Leider geht es nicht anderes und wir vertagen uns auf morgen.

Da wir schon mal unterwegs sind, fragen wir gleich noch bei der Vietcombank im gleichen Gebäude nach. Unserer Übersetzerin Dung wird erklärt, dass für sie dieselben Regeln gelten würden, es ist keine Schikane der einen Bank. So genervt wie wir sind glauben wir es immer noch nicht.

Wir fahren also auch noch zur BIDV in die Stadt. In der großen Filiale bestätigen auch diese Mitarbeiter, dass es so umständlich ist. Was soll’s. Zurück in der Schule drucke ich meinen Vertrag möglichst klein und unleserlich aus, dann wird ein roter Stempel über die aufgefächerten Seiten gedrückt. Der rote Stempel ist hier SEHR WICHTIG. Wir fragen uns, was der Mitarbeiterin wohl morgen noch einfallen könnte …

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der gestempelte aufgefächerte Vertrag

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